Dieser Artikel ist nur für AAMH+ Mitglieder.
Zu unserem heutigen Thema hat sich ein Paar bei uns gemeldet, das offen über das Thema Depression in der Partnerschaft sprechen wollte. Dennis und Sina gewähren uns einen ehrlichen Einblick in ihre persönlichen Erfahrungen, wie sie gemeinsam mit Offenheit, Kommunikation und professioneller Hilfe Herausforderungen überwunden haben. Diese Unterhaltung bietet wertvolle Einblicke in die Dynamik einer Beziehung, die durch Liebe und Unterstützung gestärkt wurde.
Lisa (AAMH): Herzlich willkommen, Dennis und Sina. Wir freuen uns, euch hier zu haben, um über ein sehr wichtiges Thema zu sprechen – Depression in der Partnerschaft. Lasst uns gleich einsteigen: Wie seid ihr auf das Thema Depression gestoßen, und wie hat es eure Beziehung beeinflusst?
Dennis: Also, bei mir hat es vor einigen Jahren angefangen. Ich merkte, dass ich mich immer häufiger zurückzog, wenig Interesse an Dingen hatte, die mir früher Freude bereitet hatten, und oft einfach traurig war, ohne einen klaren Grund. Nach einigen Monaten des Schweigens habe ich mich Sina anvertraut.
Sina: Ja, das war ein ziemlicher Schock für mich. Ich hatte zuvor wenig Erfahrung mit Depression und wusste nicht genau, wie ich damit umgehen sollte. Aber Dennis‘ Ehrlichkeit hat uns letztendlich näher zusammengebracht. Wir haben uns entschieden, gemeinsam durch diese Herausforderung zu gehen.
Lisa (AAMH): Das klingt nach einem schwierigen, aber auch sehr mutigen Schritt. Wie habt ihr es geschafft, die Kommunikation in eurer Beziehung aufrechtzuerhalten, während ihr mit Depressionsphasen umgegangen seid?
Dennis: Ehrlich gesagt war das nicht immer einfach. In den schlechten Phasen habe ich oft das Bedürfnis gehabt, mich zurückzuziehen und Sina nicht zu belasten. Aber wir haben gelernt, dass Kommunikation der Schlüssel ist. Selbst wenn es schwer ist, darüber zu sprechen, hilft es, offen zu sein und zu erklären, was man fühlt.
Sina: Für mich war es wichtig zu verstehen, dass es nicht meine Aufgabe ist, Dennis zu „reparieren“. Das war anfangs schwer zu akzeptieren, weil man seinen Partnerin natürlich glücklich sehen möchte. Aber letztendlich habe ich gelernt, einfach da zu sein und zuzuhören, ohne Druck auszuüben.
Lisa (AAMH): Das ist eine wichtige Erkenntnis. Wie habt ihr die Balance zwischen Unterstützung und Selbstpflege gefunden?
Dennis: Das war definitiv eine Herausforderung. Am Anfang neigte ich dazu, mich schuldig zu fühlen, dass ich Sina belaste. Aber sie hat mir klargemacht, dass sie sich um mich kümmern möchte. Gleichzeitig haben wir gemeinsam Wege gefunden, wie sie auch auf sich selbst achten kann.
Sina: Ja, Selbstpflege ist entscheidend. Ich habe mir bewusst Zeit für meine eigenen Interessen genommen und mich daran erinnert, dass es wichtig ist, meine eigenen Grenzen zu respektieren. Nur wenn es mir selbst gut geht, kann ich Dennis effektiv unterstützen.
Lisa (AAMH): Das klingt nach einem gesunden Ansatz. Habt ihr auch professionelle Hilfe in Anspruch genommen?
Dennis: Absolut. Ich habe mich schließlich dazu entschieden, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und das hat einen großen Unterschied gemacht. Therapie hat mir geholfen, Werkzeuge zu entwickeln, um mit meinen Gefühlen umzugehen, und hat auch Sina geholfen, besser zu verstehen, wie sie mich unterstützen kann.
Sina: Wir haben auch gemeinsame Sitzungen gemacht, um unsere Kommunikation zu verbessern und Strategien zu entwickeln, wie wir als Paar mit der Depression umgehen können. Das hat uns wirklich geholfen, eine gemeinsame Sprache zu finden.
Lisa (AAMH): Das klingt nach einem positiven Schritt. Welchen Rat würdet ihr anderen Paaren geben, die mit Depression in der Partnerschaft konfrontiert sind?
Dennis: Mein Rat wäre, sich nicht zu scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt so viele Ressourcen und erfahrene Fachleute da draußen, die einem helfen können.
Sina: Und vor allem, die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Es ist nicht einfach, aber es ist wichtig zu verstehen, dass Depression eine Krankheit ist, keine Schwäche. Zusammen könnt ihr einen Weg finden, damit umzugehen und gestärkt daraus hervorzugehen.
Lisa (AAMH): Vielen Dank, Dennis und Sina, dass ihr eure Erfahrungen mit uns geteilt habt. Eure Offenheit und euer gemeinsamer Weg können sicherlich anderen Paaren Mut machen, sich Hilfe zu suchen und gemeinsam durch schwierige Zeiten zu gehen.